Im Dezember 2016 fand das Release des xServer 2 statt. Zuvor hatte die PTV auf verschiedenen Ebenen Kunden und Partner bereits auf das Ereignis hingewiesen und - trotz der Hinweise "nicht Feature-Complete", "experimentelle Ansätze", "ergänzende Use-Cases", "kein Ersatz für xS1" u.s.w. - war die Gemeinde gespannt, was da das Licht der Welt erblicken würde (Anmerkung: übrigens auch der Autor dieses Beitrages!)!?
War der Jahreswechsel noch durch andere, viel wichtigere, Aufgaben nicht frei für erste Tests, bot sich nun Anfang Februar endlich die Möglichkeit für ein Preview.
Um das Fazit vorweg zu nehmen und den Titel des Beitrags zu begründen: das war nicht wirklich ein Jump-Start.
Was veranlasst mich zu der Titelfrage? Lesen Sie selbst:
Das neue Lizensierungsverfahren ist grundsätzlich nicht zu beanstanden, leider war das dazu nötige Verfahren über die HardwareID des Hosts nicht transparent bzw. war nicht kommuniziert. Es bedurfte aber nur eines Anrufs bei der Vertragsabteilung, um in den Besitz des erforderlichen Tools zu gelangen. Wie immer hat die Lizenzabteilung umgehend reagiert und das Tool verfügbar gemacht und auch kurzfristig eine Lizenz zugesendet.
Nun nahte der spannende Moment: Service starten, im Browser die Konsole über den Standard-Basis-Port 50000 aufrufen und . . . und . . . und . . . nichts! Frust! Okay, Ticket aufgemacht und auch bald erste Hinweise erhalten: die Run-Time-DLL des Server-Betriebssystems ist nicht auf dem nötigen Versionsstand. Ich reibe mir die Augen: mein guter MS-Windows 2008 R2 64-bit Server altes Eisen? Ich denke: "Eigentlich kein Thema - aber 'never change a running system' und die Kiste patchen wir doch nur in großen Abständen (mit entsprechend langer Planung, damit die Downtime möglichst kurz ist), wenn Sicherheit oder Betriebssicherheit es verlangt!". Ich war ja angefixt, es war Samstag und ich konnte keine Requests entdecken: husch, husch, 1, 2, 3, zur MS-Site und den Upgrade angestossen . . . und alles im grünen Bereich! Also wieder das Dienstemanagement aufgerufen und auf den Starter gedrückt . . .
Grosse Freude, die Konsole kommt. Sieht gut aus, hat zwar keine Ähnlichkeit mit allem, was ich in den letzten 10 Jahren hier von der PTV gesehen habe, aber auf den ersten Blick scheinbar vollständig - nur eben anders. Also los und nach so etwas wie dem RawRequestRunner gesucht - habe schließlich noch keinen Konsumenten oder Test-Client und ich will doch endlich Kartenkacheln sehen, die keine Stitching-Fehler haben! Das gelingt auch recht schnell, denn die Menüs sind intuitiv schnell zu erfassen. Wie im alten xAjax gibt es so eine Art Workbench mit integrierter Kartenanzeige. Aber was ist das? Nach Hochrollen der Seite bzw. Schweben über die Karte selbst, steht der ganze xServer 2 schon wieder still. Reproduzierbar! Eine Fehlkonfiguration konnte ich nicht feststellen - ich hatte nun wirklich sehr überschaubar die Konfiguration angepasst. Um irgendwelche grundsätzlichen Probleme im Vorhinein auszuschließen, deinstalliere ich den ganzen Server und installiere aus einem frischen Download und verzichte auf alle Anpassungen. Und siehe da, er läuft, sogar stabil. Nun ist die Luxemburgkarte nicht so mein Favorit, denn groß ist Sie ja nicht. Der Kartenpfad ist schnell geändert und nun zeigt der xServer 2 wieder das reproduzierbare Verhalten von zuvor! Aha!
Ein Glück, dass ich das Ticket noch nicht quittiert hatte - welch ein Pech, dass ich erst in zwei Tagen mit einer Antwort rechnen konnte. Die Antwort kam auch dieses Mal recht flott und es stellte sich heraus, dass die von mir verwendete 2016-er TomTom-Karte nicht mit dem xServer 2 verwendet werden kann. Die Antwort der PTV sagte ganz schlicht: xServer 2 benötigt eine Karte 2017 oder neuer. Komisch, meinem Unterbewusstsein war schon aufgefallen, dass in meiner PTV-Musikbox noch keine DVD mit 2017_1 stand. Ich hatte mir vorgenommen, die Auslieferungskette (beginnend bei mir als Endempfänger) rückwärts (über unsere Administration, Poststelle . . .) auf Brüche zu untersuchen. Denn jetzt fiel mir auch wieder ein, dass die Karten-Versionierung mich schon immer irritiert hatte: warum heisst eine Karte, die ich im Herbst 2015 erhalte "2016_1". Inhaltlich hat der Inhalt der Karte ja schon eine weite Reise hinter sich: PTV erhält die Daten vom Provider, arbeitet sie auf und kompiliert und produziert sie schließlich. Ich hätte mal gesagt: die Karte, die ich im Herbst 2015 als 2016_1 erhalten habe, müsste eigentlich eher 2014_2 heissen. Im Endeffekt verstehe ich natürlich, dass das Naming den Endkunden nicht in irgendwelche Zweifel stürzen soll - ist halt so und technisch bedingt.
Also wieder ans Telefon und bei der PTV nachgefragt, wo denn die 2017_1-er Karte steckt. Bei uns war sie wirklich noch nicht eingegangen. Mit Erstaunen hörte ich, dass die 2017_1 bewusst verzögert ausgeliefert wird. Ich vermute, damit die beiden Releases auch schön im namengebenden Jahr liegen. Aber welchen Sinn macht es, einen xServer2 zu veröffentlichen, der nur mit einer Karte funktioniert, die erst Monate später herauskommt?
Am Ende erhielt ich (wieder von der Vertragsabteilung) einen zeitlich begrenzt gültigen Link zur 2017_1T. Damit hatte ich schließlich einen lauffähigen xServer 2 am Start.
Auf meinem weiten Weg zum xS2 stellte ich fest, dass die mir fehlenden Informationen von Seiten der PTV, praktisch parallel zu meinen Tickets, erst (zu) spät an den entsprechenden Stellen nachgetragen bzw. ergänzt wurden.
Zu Ende ist die Geschichte jedoch nicht, den ich habe erst einmal nur den xMap2 am Laufen. In Gesprächen mit den technischen Beratern der PTV stellte sich für mich überraschend heraus, dass der xLocate2 nun immer noch nicht laufen kann, denn es fehlen für ihn noch rd. 25 GB Zusatzdaten zur Karte. Aber dazu vielleicht später mehr . . .
Rolf H. Manzke